Kapitel 47: 0. Klasse und SFO
Wie schon angekündigt war ich heute in einer der 0. Klassen zu Besuch. Die Kinder sind in der 0. Klasse übrigens ca. 5-6 Jahre alt und dort werden unter anderem schon die Buchstaben gelernt, sodass in der 1. Klasse darauf aufgebaut werden kann. Peer hat mich den Kindern vorgestellt und erklärt, dass ich aus Deutschland und dort aus Bayern komme. Das hat bei den meisten Jungs erst einmal Freudenschreie ausgelöst: „Woaah Bayern! Fußball!!“ Haha das war ganz schön lustig. Als es dann los ging hatte sich auch sofort eine kleine Gruppe von Jungs um mich versammelt, die mich mit Fragen bombardiert haben: „Kommst du wirklich aus Bayern? Kennst du Bayern München? Und ehrlich: du kommst aus Bayern??“ Ganz schön lustig diese Sache. Auch wenn mich Fußball eigentlich nicht so riesig interessiert, FC Bayern hat seine Sache gut gemacht und das blieb auch in den anderen Ländern natürlich nicht unbemerkt. Da kann man schon ein bisschen stolz auf seine Heimat sein.

Mit einem kleinen Bollerwagen voller Eimer, Becher, Lupen, einem Tierführer zu Waldinsekten und einem Fußball haben wir uns auf den Weg zum Skovsøen, dem Waldsee, gemacht. Das ist der See an dem ich selbst oft spazieren gehe und an dem es auch superleckeres Eis gibt. Letzteres sollten wir den Kindern gegenüber aber lieber nicht erwähnen. Auf einer Lichtung oberhalb des Sees konnten die Kleinen sich austoben und hatten unter anderem die Möglichkeit mit Becherlupen Insekten einzusammeln. Mit voller Freude haben sie uns Erwachsenen auch immer gleich gezeigt, wenn sie etwas gefunden haben. Die Frage, ob das den Insekten ebenso viel Freude bereitet hat, bleibt allerdings offen.





Das Mädchen auf dem Bild hat übrigens eine leckere Mahlzeit aus Blättern, Holz und Erde "gekocht". Daran kann ich mich noch erinnern, das hab ich auch liebend gern gemacht!
Peer und ich wollten dann mit ein paar Kindern einen Spaziergang rund um den See herum machen. Ich hatte die Idee nach Entenbabys Ausschau zu halten, musste dann allerdings feststellen, dass das gar nicht so interessant für die Kids ist. Naja, mir haben sie trotzdem gefallen :-) Peer hat mir viel von seiner Arbeit erzählt und so habe ich zum Beispiel erfahren, dass er eine Zusatzqualifikation hat, um Gruppenzusammensetzungen zu analysieren. Bei Problemen im Sozialverhalten einer Gruppe wird er also zur Hilfe gerufen, was ich mir wirklich interessant vorstelle. Aber jetzt wieder zurück zu den Kindern, die hatten nämlich in der Zwischenzeit was viel Interessanteres gefunden. Direkt hinter dem See fließt der Odense å vorbei und dort gab es eine kleine Sandbank. Klar, dass dort sofort im Wasser gespielt, im Schlamm gebuddelt und Schlammkuchen gebacken wurde. Ich war beeindruckt wie schnell ein Kind dreckig werden kann. Ein falscher Schritt und schwuppsdiwupps liegt Mamas Liebling mit dem Gesicht voraus im Matsch. Na da wird sich Mama heute aber freuen, hihi.

Am Ende des Ausflugs wäre es eigentlich am besten gewesen, wenn man die Kinder am Haarschopf gepackt und einmal großzügig ins Wasser getunkt hätte. Aber so wurden dann eben nur Socken und Co. kurz ausgewaschen und zurück ging es mit nassen Schuhen. Heute war es zum Glück wirklich warm (ich habe das erste Mal in Dänemark in T-Shirt und kurzer Hose geschwitzt!) und so war das auch nicht weiter schlimm.

Nach der Mittagspause ging es dann für alle Kinder der 0. Klassen nach draußen in den kleinen Schulgarten, den ich heute das erste Mal so richtig gesehen habe. Dort hat es mir richtig gut gefallen, denn es gab einen großen Sandkasten, wo die Kinder buddeln konnten ohne Ende, ein Holzhäuschen, eine kleine Werkstatt und natürlich Bäume zum Klettern und viel Gebüsch zum Höhlenbauen und Verstecken. Mir ist ja schon einmal aufgefallen, dass die Kinder noch die Möglichkeit haben, sehr naturnah zu spielen. Wo wir uns vielleicht (übertrieben) Gedanken über mögliche Gefahren machen, wird hier ausdrücklich erwünscht in den Bäumen zu klettern.

Ich hab dem bunten Treiben erst ein bisschen zugesehen und dann auch mitgespielt und mir im Häuschen „Tee“ und „Smørrebrød“ servieren lassen. Ich weiß nur nicht, warum mich Letzteres verdächtig an ein Stück Holz mit Blättern erinnert hat ;-) Nach Schulschluss sind dann auch noch die älteren Schüler von Klasse 1 bis ca. 3 dazu gekommen. Das Highlight des Tages: Snobrød (bei uns nennt man das Stockbrot) an der Feuerstelle im Schulgarten.