Kapitel 41: Ausflug nach Deutschland (18. Mai)
Letzten Samstag habe ich einen kleinen Ausflug nach Deutschland unternommen. Weit über die Grenze habe ich mich aber nicht „gewagt“, und so war ich das erste Mal meines Lebens in Flensburg. Und das auch noch alleine, da niemand Zeit hatte. Das war zwar auch einmal eine gute Erfahrung, aber eigentlich ziehe ich dann doch lieber Gesellschaft vor.

Mit dem Zug von Odense nach Flensburg sind es nur zwei Stunden, die ich vor allem mit Musikhören und Schlafen verbracht habe. Dort angekommen hat sich mir dann gleich mal das erste Problem eröffnet: ich hatte vergessen, mir Geld von meinem Konto auf meine Kreditkarte zu überweisen und so konnte ich kein Geld abheben. Mit meinen dänischen Kronen komme ich nur leider auch nicht weit in Deutschland. Schöne Schei**. Wie gut, dass ich in meinem Zimmer einen Geldbeutel voller Euro liegen habe, den aber natürlich auch nicht mitgenommen habe…

Nun ja, so musste ich den ganzen Tag mit 20 Euro auskommen, die mir der Automat nach unzähligen Versuchen gnädigerweise noch ausspuckte. Museum und Schifffahrt fielen somit schon einmal flach. Aber davon ließ ich mir natürlich nicht den Tag verderben! Mein Weg in die Innenstadt hat mich durch die Rote Straße geführt, die hübsch anzusehen war. Vor allem gab es viele kleine Hinterhöfe, in denen man Cafés und Restaurants findet. Interessant finde ich auch die ganzen Schuhe, die in der Stadt so "rumhängen".



Durch die Fußgängerzone bin ich gleich mal etwas schneller gegangen, um mir nicht ansehen zu müssen, was ich mir heute alles nicht leisten kann… Mein erster längerer Stopp war die Aussichtsplattform Duborg, von der ich einen schönen Blick über Flensburg und seinen Hafen hatte. Da hab ich dann auch den Selbstauslöser meiner Kamera wiederentdeckt.



Von oben habe ich dann auch mein nächstes Ziel ausgemacht: den Flensburger Museumshafen. Für mich war dies das Highlight, denn er ist wirklich sehr schön anzusehen. Dort liegen viele Segelschiffe und eines ist schöner als das andere. Am Bohlwerk, mit einem markanten Kran aus Holz, werden alte Schiffe in traditioneller Weise gebaut und restauriert. Mein Mittagessen (das ich zum Glück mitgebracht hatte!) hab ich dann direkt am Anlegeplatz mit Blick auf die Ostsee gemacht. Übrigens war ich an diesem Tag einmal richtig froh, dass der Wetterbericht gelogen hat. Vorausgesagt war nämlich ein Tag mit Regen ohne Ende. Stattdessen: Sonnenschein, warm, nur ab und zu mal ein Wölkchen am Himmel. Lediglich auf abends zu hat es sich dann zugezogen.







Dann bin ich weiter zum Nordertor, dem Wahrzeichen Flensburgs, geschlendert. Das Tor wurde um 1595 erbaut und zeigt sowohl das Stadtwappen als auch das dänische Königswappen von Christian IV.



Als ich dort am Nordertor stand und ein paar Bilder knipste, habe ich in der Ferne eine Windmühle entdeckt. Und Windmühlen ziehen mich irgendwie magisch an. Sie schien zwar ein bisschen weit weg, aber genug Zeit hatte ich ja (da der geplante Shoppingausflug auch flachfallen musste…). Nachdem ich eine Weile gelaufen war, habe ich allerdings festgestellt, dass ich in mehr und mehr ausländische Gesichter blicken muss. In türkische um genau zu sein. Huch, da muss ich irgendwie im Türkenviertel gelandet sein. Überall Kopftücher, türkische Läden, türkische Musik, Gruppen, die an der Straße sitzen, jung und alt. Ich kam mir nun selbst ein bisschen wie ein Ausländer vor und hab mich direkt unwohl gefühlt. Ab dann bin ich etwas schneller gelaufen und war recht froh, als ich das bewohnte Viertel hinter mir lassen konnte, um bald darauf auf eine große Wiese zu gelangen. Die Windmühle selbst hat mich aus der Nähe dann gar nicht mehr so beeindruckt, dafür hat es sich für die Umgebung aber wirklich gelohnt. Überall Blumen, Wiesen, alte Bäume, Vögel, Schmetterlinge… Märchenhaft!









Nach diesem Spaziergang habe ich mir erst einmal ein Eis gegönnt. 1,80€ für zwei Kugeln Eis sind doch schon eher zu verkraften als 3,90€. Nur um hier mal zu verdeutlichen wie teuer alles in Dänemark ist. Mit einem leckeren Eis bin ich dann noch ein bisschen die Hafenpromenade entlang geschlendert, bevor ich weiter zum Museumsberg gelaufen bin. Dort gibt es eine ganze Menge an Museen, aber wie schon gesagt: ich konnte mir ja leider nichts leisten. Also bin ich ein Stückchen weiter zum alten Friedhof, wo der riesige Idstedt-Löwe thront. Er soll an die Schlacht bei Idstedt (1850, Dänemark vs. Schleswig-Holstein) erinnern und steht heute für die deutsch-dänische Freundschaft. Ich musste allerdings erst einmal eine ganze Weile warten bis ich ein Foto machen konnte, da der wehrlose Löwe gerade von einer Touristengruppe belagert wurde.



Bevor ich dann am Abend wieder zurück nach Odense gefahren bin, habe ich mir ein Abendessen in einem Restaurant gegönnt. Während ich auf mein Essen gewartet habe, war ich fleißig und habe eines meiner Bücher für die Dänischprüfung vorbereitet. Auf dem Heimweg habe ich gemerkt, dass mich der Ausflug ganz schön geschafft hat. Und so bin ich im Zug auch sofort eingeschlafen und hab die erste Stunde verschlafen. Mich wundert es nur, dass ich dabei nicht vom Sitz gefallen bin, da ich –aus Spargründen – dieses Mal nur einen Platz auf einem Klappsitz hatte.