Es wird Zeit, dass ich mich wieder einmal melde! In der letzten Zeit wechsle ich zwischen krank und gesund hin und her, was auf Dauer ziemlich nervig aber natürlich auch anstrengend ist. Jetzt hat es mich vor kurzem erst so erwischt, dass ich drei Tage nicht zur Schule gehen konnte und nun geht das Ganze anscheinend schon wieder von vorne los. Es wird Zeit, dass der Frühling kommt!
Ich möchte euch aber nun wieder mal davon berichten, wie es so in der Schule läuft. In den letzten Wochen gab es Phasen, in denen ich mich nicht wirklich wohl gefühlt habe, was mit einem der Deutschlehrer zusammenhing. Da die ganze Sache aber nun bereinigt ist, geht es mir wieder gut und ich freue mich sehr, nach den Ferien (hier ist nächste Woche frei) mit dem Deutschunterricht beginnen zu können! Insgesamt fällt mir auf, dass die Lehrer mir nun nach und nach immer offener begegnen. So kommt es zu wirklich netten Gesprächen und es macht dabei gar nichts, wenn das Englisch nicht perfekt ist. Wir versuchen uns in einem Mischmasch aus Dänisch, Englisch, Deutsch und Zeichensprache zu verständigen, was oft sehr lustig klingen und aussehen mag.
Mit meiner Mentorin Birgitte verstehe ich mich wirklich super. Sie kümmert sich sehr und nicht selten möchte sie mich glaube ich ein bisschen bemuttern („Hast du genug Obst?“, „Hast du genug warme Pullover oder soll ich dir welche von mir geben?“). Da liegt mir dann schon manchmal „Ja Mama!“ als Antwort auf der Zunge, aber ich konnte es mir bisher immer noch verkneifen. Wie auch immer, ich weiß es sehr zu schätzen. Für vergangenen Samstag hatte ich mich mit ihr in der Stadt auf einen Kaffee verabredet und es war wirklich sehr schön. Wir haben uns fast drei Stunden sehr gut unterhalten und ich habe sehr viele Eindrücke von ihrem Leben und ihrer Person erhalten können. Ich finde es toll, dass es hier ganz einfach ist, auch eine persönliche Beziehung aufbauen zu können. So macht auch die Zusammenarbeit in der Schule gleich viel mehr Spaß. Da Christian mich Freitag für eine Woche besuchen kommt, hat sie uns beide abends zu sich eingeladen. Das ist doch nett, oder nicht?
Nun noch zum Unterricht in der Schule an sich. Bei den Schülern lassen sich Fortschritte verzeichnen. Mit der Zeit haben meine Erstklässler gelernt, wie sie sich mit mir verständigen können. Ich finde es bemerkenswert, dass niemand müde wird, mir etwas auf Dänisch zu erklären oder auch gern mal seinen ganzen Körper einsetzt. Ich war auch ganz erstaunt, als Abtin mir diese Woche plötzlich mit „Thank you“ antwortet. Das muss er wohl aufgeschnappt oder zu Hause nachgefragt haben :-) Mir wurde außerdem mal wieder bewusst, dass man den Schülern immer offen und ohne Vorurteile gegenübertreten sollte. So hielt ich Abtin erst für einen richtigen Störenfried, doch mittlerweile ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Heute hat er mich gefragt, ob ich nach der Schule nicht zusammen mit ihm etwas spielen möchte :-D Birgitte meinte jedenfalls, dass ich einen guten Einfluss auf ihn habe, was mich sehr gefreut hat.
Letzte Woche ging außerdem ein kleines Projekt zu Ende. Meine Erstis haben in Kleingruppen Plakate zum Thema Fußballstadion, Mein Zimmer und Spielplatz gestaltet. Das heißt sie haben erst einmal gemalt und anschließend alle Dinge im Bild mit Wortkärtchen versehen. Ziel hierbei war, dass sie zu bestimmten Themen Worte verschriften. Eine Jungsgruppe hat hierbei im Fußballstadion Dänemark gegen Deutschland antreten und netterweise auch Deutschland gewinnen lassen (gut, letzteres eigentlich nur weil ich es unbedingt so wollte hihi). Hier ein paar Ergebnisse:
Heute habe ich außerdem auch begonnen mit meinen Erstklässlern Englisch zu sprechen. Und es klappt besser als ich erwartet habe! Sie verstehen sehr schnell und für sie ist es natürlich auch eine tolle Möglichkeit frühzeitig mit der Fremdsprache in Kontakt zu kommen.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die dänischen Kids sehr schnell und auch einfacher Englisch lernen als bei uns. Bei meinen Drittklässlern (Englischunterricht beginnt in Dänemark ebenfalls in Klasse 3) habe ich heute eine Stunde zu den Farm Animals gehalten und ich konnte ihnen wesentlich mehr zumuten, als das vielleicht in einer deutschen Klasse möglich gewesen wäre. Ich schätze, dass das wohl auch wesentlich damit zusammenhängt, dass englische Filme hier nicht synchronisiert, sondern nur mit dänischen Untertiteln versehen werden. So schnappen die Kinder doch schon recht früh englische Wörter auf.
In dieser Klasse starten wir bald mit einem weiteren Projekt zu den Tieren. Wir werden Plakate mit den Kontinenten und den jeweiligen Tieren gestalten und in der Bibliothek ausstellen. Auch hiervon werden dann hoffentlich bald Bilder folgen können. Hier noch ein paar nachgelieferte Bilder vom Schulhaus und „meinem“ Klassenzimmer:
Kindergartenbereich:
Dieser Bereich wird für Aktivitäten des Unterrichts genutzt, die mehr Bewegungsfreiheit brauchen (wie z.B. Spiele, Tanz, Theater):
Schulküche:
Lehrerzimmer:
Klassenzimmer:
Da ja gerade Fasching ist, möchte ich euch natürlich auch etwas vom Fasching in Dänemark berichten. Nun ja, wenn es denn Fasching in Dänemark geben würde… Hier nennt man das Ganze Fastelavn. Es ist aber eigentlich eher etwas für Kinder, weshalb ich dieses Jahr auch keinen einzigen verkleideten Menschen auf der Straße gesehen habe. Es war, als würde es Fasching nicht geben! In der Schule sind wir aber fleißig dabei, Faschingsvorbereitungen zu treffen. Richtig, wir treffen eben erst die Vorbereitungen! Obwohl bei uns in Deutschland der Fasching nun bald vorüber ist, wird er bei mir in der Schule erst diesen Donnerstag (14.2., Valentinstag!) gefeiert. Ich habe also schon fleißig Masken gezeichnet und Katzen ausgeschnippelt und ein Holzfass bunt bemalt. Was es mit beiden letzteren Dingen auf sich hat, möchte ich euch gerne noch erzählen. Die Katzenliebhaber sollten jetzt aber besser weghören!
"Slå katten af tønden": Katzenschlagen
Was sich brutal anhört, war ursprünglich tatsächlich ein nicht gerade tierfreundlicher Brauch: früher steckte man eine lebendige schwarze Katze in ein Holzfass. Die Katze stand als Symbol für das Böse, das vertrieben werden sollte. Man schlug nun so lange auf die Tonne ein, bis sie zerbrach und die Katze aus der Stadt gejagt werden konnte. Klingt barbarisch oder? Heute wird das Katzenschlagen zwar immer noch gemacht, auf der Tonne ist jedoch nur noch eine Katze aufgemalt. Zum Glück! Im Fass selbst sind dann Süßigkeiten für die Kinder. Derjenige, der das letzte Holzbrett abschlägt, wird zum Katzenkönig gekürt.
Gestern habe ich Fastelavnsboller (Faschingsbrötchen) bekommen, die wirklich lecker waren. Das ist das typische Blätterteiggebäck mit verschiedenen Füllungen und bunten Glasuren, das man hier zu Fasching isst. In meinem Fall war es mit Vanillepudding gefüllt und mit Schokolade überzogen, hmm! Doch auch hierzu gibt es eine kleine Geschichte: Früher scheuchte man sich der Überlieferung nach zu Fasching mit einem Zweigbündel (eine Art Fruchtbarkeitssymbol) gegenseitig aus den Betten. Männer schlugen damit ihre Frauen. Als Dank (?!) servierten diese ihnen dann Kuchen. Also mir würde da besseres einfallen, als Kuchen zu servieren, aber gut… Wenigstens gibt es nun diese richtig guten Fastelavnsboller!