Kapitel 13: Comenius-Abend und müde Gesichter
Heute verlässt uns Katrin, um zurück in Deutschland mit ihrem Referendariat zu beginnen. Wir Comenius-Leute haben uns deshalb gestern Abend im Smagløse-Café getroffen, um ihren letzten Abend in Dänemark gemeinsam zu verbringen. Es war gleichzeitig das erste Mal, dass beinahe alle von uns (leider konnte Ute an diesem Abend nicht) gemütlich zusammen saßen. Es war sehr schön und gleichzeitig schade, dass Katrin schon gehen muss. Ute und ich werden sie heute Abend ein letztes Mal treffen, bevor sie mit ihrem ganzen Gepäck Richtung Bahnhof zieht.

Wieder zurück im Dalum wollte ich mich noch auf der Goodbye-Party der Erasmus-Leute blicken lassen. Für viele von ihnen ist das Semester nämlich nun zu Ende und die meisten gehen entweder heute oder innerhalb der nächsten zwei Wochen zurück nach Hause. Es wird also erst einmal ziemlich ruhig hier werden. Als ich um halb 10 dort ankomme, ist die Party bereits im vollen Gange. Beinahe niemand kann hier mehr als annähernd nüchtern bezeichnet werden (obwohl die Party erst vor einer Stunde begonnen hatte). Ich nehme mir ein Bier, quatsche hier und da ein bisschen und schaue dem bunten Treiben zu. Als mir ein betrunkener, haariger Grieche ziemlich nass in den Nacken niest, wird mir das Ganze aber doch zu bunt und ich gehe lieber zurück in mein Zimmer. Und das war wohl eine gute Entscheidung, wie sich am nächsten Tag herausstellt.

Heute beim Mittagessen bekomme ich nur blasse und müde Gesichter zu sehen und es fehlen verdächtig Viele. Dann der Schreck: durch das Wohnheim, wo die Party stattfand, zieht sich eine Schneise der Verwüstung. Die Erasmus-Leute haben beim Feiern eine Couch zerstört und bekamen zu später Stunde außerdem auch noch Besuch von nicht minder betrunkenen Dänen. Diese haben ihren Beitrag ebenfalls geleistet und ein Treppengeländer musste sein Leben lassen. Feiern schön und gut. Aber hallo?! Muss man deshalb gleich in Zerstörungswut verfallen und alles niedermachen, was einem in die Quere kommt?

Von anderen hier habe ich gehört, dass das nicht das erste Mal gewesen ist. Vor kurzem waren die Dänen selbst beim Mittagessen noch derart betrunken, dass sie mit Essen um sich geworfen haben. Alle anderen haben natürlich schnellstens die Flucht ergriffen, um nicht als Ziel ins Visier zu geraten. Es ist außerdem auch schon üblich, dass sie auf der Suche nach einem Schlafplatz das gesamte Wohnheim durchmachen und versuchen in ein Zimmer zu gelangen. Ich bin froh, dass unsere Türen hier immer automatisch abgesperrt sind…

Was lernen wir daraus? Schere, Messer, Feuer, Sprit, sind für kleine (und große) Dänen nicht.