Nachdem der Flug so gut war, hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass mein Glück nicht anhalten wird. Ich hatte im Voraus easybus gebucht, um nach London zu kommen, wo ich mich mit Christian treffen wollte. Das Gute an easybus ist, dass man eine Stunde vor und eine Stunde nach der gebuchten Zeit fahren kann. Und trotzdem: bucht niemals easybus! Nie! Mein Bus kam nämlich einfach nicht… Da die Busse wahnsinnige 10 Sitzplätze haben und alle bereits voll waren, als sie bei mir am Terminal angekommen sind, konnte mich alle späteren natürlich auch nicht mitnehmen. Der Kommentar eines Busfahrers hierzu nur „That’s not my fault“. Ja super, meiner aber auch nicht! Nach 1,5 Stunden Warten und Stehen in der Kälte, habe ich letztendlich doch noch einen Platz gefunden und es ging mit reichlich Verspätung in die Londoner Innenstadt.
Endlich wieder vereint wollten Christian und ich das erste Wochenende in London verbringen, wo wir bei einer anderen deutschen Assistentin übernachten konnten. Zusammen mit ihr und ihren Freundinnen haben wir dann am gleichen Abend auch gleich mal das Londoner Nachtleben getestet. Wobei Christian und ich schon relativ früh schlapp gemacht haben (zu unserer Verteidigung: wir waren ja schließlich auch schon seit 5 Uhr wach).
Nachdem wir Sonntag den Tower inkl. Kronjuwelen besichtigt hatten (sorry, die Krone konnten wir leider nicht mitgehen lassen) und ein bisschen durch die Läden gebummelt waren, ging es abends auch schon zurück nach Southampton zu Christian. Hier ein kleiner Eindruck aus London:
Da ich noch so viel erzählen könnte, müsste ich eigentlich einen eigenen England-Blog machen. Dazu fehlt mir dann doch ein bisschen die Zeit. Muss ja schließlich auch noch Dänisch lernen. Ähm ja… Um das Ganze also ein bisschen zu kürzen, hier meine bisherigen Highlights:
- Mulled Wine-Party bei Beth: Es ist wirklich interessant vor Weihnachten die Möglichkeit zu haben, ein bisschen in die Traditionen anderer Länder reinzuschnuppern. So waren wir eines Abends bei Beth in der WG eingeladen, wo es mulled wine (Glühwein) und mince pies gab. Ich dachte eigentlich immer, dass diese schrecklich kitschigen Weihnachspullover, die man aus den englischen Weihnachtsfilmen kennt, extra für den Film getragen werden. Falsch gedacht! Ziemlich viele hatten einen Pullover mit Schneemann, Rentier, Weihnachtsmann und Co an. Hier passt das perfekt ins Bild, in Deutschland würde man dafür leider nur komische Blicke ernten. Beth hatte übrigens verrückterweise 60 Leute eingeladen (die zum Glück nicht alle kamen). Glühwein blieb für sie deshalb umso mehr übrig, weshalb sie aber schon im Bett verschwunden war, als wir schließlich gegangen sind. Trotzdem schön, dass ich diesen Abend unter Engländern miterleben konnte!
Einen Tag später gab es dann auch hier im Haus ein kleines Weihnachtsessen. Alice und Pauline (Christians Mitbewohnerinnen aus Frankreich) haben zusammen französisch gekocht und haben sich wirklich alle Mühe gegeben (auch wenn nicht alle von uns den sehr extrem schmeckenden französischen Käse essen konnten. Den Geschmack habe ich heute noch im Mund.). Hier zum Beispiel ein Bild von der liebevoll dekorierten Nachspeise:
- Portsmouth: Hier stehen beeindruckende Schiffe wie zum Beispiel die HMS Victory (Lord Nelson). Der Führer unserer Tour war für mich eine Herausforderung, sein Englisch war teilweise ziemlich schwer zu verstehen (immer diese Buchstabenverschlucker…). Aber trotzdem war es wirklich super gemacht, wie eigentlich alle Führungen hier in England. Die Konzentration die man für das Übersetzen (für mich) aufbringen muss, reicht dann nicht immer für die Konzentration auf seinen Weg. Christian musste diese schmerzhafte Erfahrung deshalb leider machen. Ich hoffe deinem Kopf geht es wieder gut!
- Isle of Wight: Am zweiten Wochenende haben wir zusammen mit Pauline und Alice einen Tagesausflug zur Isle of Wight geplant. Also rauf auf die Fähre, runter von der Fähre, Navi angeschmissen und los geht’s! Nach ca. 100 Metern Fahrt kündigte uns Godfather (ja Christian hat tatsächlich einen netten englisch sprechenden Möchtegern-Mafiosi als Navigationsmenschen) an, dass wir unser Ziel erreicht hätten. Äh?! Ne irgendwie nicht so ganz… Ich vermute ja, dass er uns auch später mit Absicht über recht zweifelhafte Strecken gelotst hat. Aber die Fahrt hat sich gelohnt! Such Fun! Seht selbst:
Osborne House: Der ehemalige Wintersitz von Queen Victoria, wo sie auch mit ihrer Familie Weihnachten gefeiert hat.
Carisbrooke Castle: Hier wurde King Charles I. gefangen gehalten. Sein Fluchtversuch scheiterte kläglich, als er im Fenster stecken blieb und nicht mehr ohne Hilfe rauskam. An Essen scheint es ihm jedenfalls nicht gemangelt zu haben... Wie ihr vielleicht schon vermutet habt, ist das Wetter so langsam auch ziemlich britisch geworden. Man könnte fast meinen, dass Alice hier auf einem Foto vom 21. Dezember 2012 kurz vor dem Weltungergang zu sehen ist. Bevor es uns bis nach Southampton zurück gepustet hat, sind wir dann doch lieber wieder von der Burgmauer geklettert.
Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen!
Eines sollte man auf der Isle of Wight außerdem auch auf keinen Fall verpassen: die Needles. So nennt sich eine Felsformation an der Küste. Der Strand und der Ausblick sind wirklich traumhaft, auch wenn es bei uns leider schon ein bisschen dunkel geworden ist.
Zum Abschluss des Tages ein Bild von uns allen: Alice, Christian, ich und Pauline. Ein wirklich gelungener Ausflug!
- Harry Potter Studios: Darauf hatte ich mich schon Wochen im Voraus gefreut. Ein absolutes Muss für alle Harry Potter Fans! Man kann durch die große Halle gehen (die übrigens weihnachtlich dekoriert war), Hagrids Hütte und den Wieselbau bestaunen und (wer sich traut) ein Butterbier trinken. Ich bin sogar auf einem Besen geritten!
- Christmas Staff Party der Kind Edward VI School: Christians Schule hat eine große Party für alle Lehrer geschmissen und ich durfte als seine Begleitung mitkommen. Und ich kann euch sagen: diese Party konnte sich sehen lassen! Abendgarderobe, 3-Gänge-Menü, Livemusik und kleine lustige Geschenke inkl. Kronen anstelle von Partyhütchen. Ein krönender Abschluss sozusagen!
Nun ging es zurück nach Deutschland, um die letzten Tage mit der Familie zu genießen.