Kapitel 2: Darf ich vorstellen: Der Ort des Geschehens
Da ja noch ein bisschen Zeit bleibt, kann ich mich schon einmal über den Ort informieren, in dem ich ein halbes Jahr leben und arbeiten werde (die Nicht-Kulturinteressierten können jetzt einfach zum nächsten Kapitel springen).
Odense (der Name stammt wahrscheinlich aus der Wikingerzeit, Odin lässt grüßen!) ist mit seinen knapp 169 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Dänemarks. Gut, das ist jetzt nicht mit unseren Großstädten zu vergleichen, im Vergleich zu Bamberg aber trotzdem ganz schön groß. Ich bin gespannt ob die Stadt dennoch auch ländlich geblieben ist. Sie liegt auf der Insel Fyn (=Fünen) und ist von Jylland (=Jütland) aus mit dem Auto bequem über die Storebælts-Brücke zu erreichen. Keine Fähre nötig? Danke!
Wenn man Odense googelt, wird man sofort auf die Person stoßen, auf die dort jeder ziemlich stolz ist: Hans Christian Andersen, der berühmte Märchenschreiber ist in Odense geboren. Was liegt also näher, als meinen Blog nach seinem berühmtesten Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ zu benennen. Den lille havfrue ist übrigens als Skulptur in Kopenhagen zu bestaunen, wo ich also unbedingt hin muss!
Quelle:
http://media.tourias.com
Aber auch ansonsten hat Odense einiges zu bieten. Meine Mentorin versorgt mich schon mit vielen Informationen und Tipps für meine Freizeitgestaltung (haha lustig, dass es schon um meine Freizeit geht und ich noch nicht einmal gearbeitet habe). Sie wird mir auch die Innenstadt und eines der beliebtesten Cafés zeigen, worauf ich mich schon sehr freue. Sportlich betätigen kann man sich in Odense auf jeden Fall. Man hat die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Schwimmbädern und der Fluss Odense Å lädt zu ausgiebigen Fahrradtouren und Spaziergängen ein.
Quelle:
http://www.visitodense.com/
Wer sein verdientes Geld außerdem wieder loswerden möchte, ist mit dem Rosengårdcentret (dem größten Einkaufszentrum Dänemarks!) bestens bedient. Ob da auch was für meinen Geldbeutel dabei ist, werd ich erst noch herausfinden müssen…
Was mich persönlich am meisten freut: es gibt einen Zoo in Odense! Er gehört zu den führenden Zoos in Dänemark und soll außergewöhnlich lebensnah gestaltet sein. Die Homepage ist schon einmal sehr vielversprechend, ob er aber tatsächlich auch so toll ist, werde ich bald selbst sehen können.
Ich freu mich jedenfalls wie ein kleines Kind und kann es kaum erwarten Pinguine, Löwen, Affen und Co sehen zu können!
Ja, jeg vil fodre giraffen!!
Meine Mentorin liebt Zoos übrigens auch, ganz besonders die Pinguine. Ich sehe schon, wir verstehen uns!
Kleine Anmerkung zum Schluss: Es sind von Bamberg nach Odense nur 860km, also kommt mich besuchen!
marilyn goger am 21. November 12
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Kapitel 1: Die Vorbereitungen beginnen
Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, schrillte eine Alarmglocke in meinem Kopf auf: Um Himmels Willen, ich kann doch gar kein Dänisch! Also schnell ein Sprachtrainer her und los geht’s. Dank großer Motivation sind die ersten Worte und Sätze bald gelernt, so dass ich mich zumindest schon einmal vorstellen könnte: Hej, jeg hedder Marilyn. Jeg kommer fra Tyskland. Dass ich aus Deutschland komme, wird man mir auch ohne Erklärung anhören, denn schon bald ist meine Zunge so verknotet, dass ich nicht einmal mehr einen normalen deutschen Satz raus bekomme… Im Dänischen gibt es einen ganz wunderbaren Laut, der für uns Deutsche so einige Probleme mit sich bringt und nicht selten mit verdrehten Zungen einhergeht. Wer eine kleine Kostprobe möchte, kann hier mal reinhören:
http://www.speakdanish.dk/de/lessons/0010-1-first-meeting.php
Ich bin jedoch guter Dinge und halte euch über die Fortschritte auf dem Laufenden!
Schnell habe ich Kontakt zu meiner Mentorin an der Schule in Dänemark hergestellt. Birgitte steht mir bereits jetzt als Ansprechpartnerin zur Seite und wird mir auch dabei helfen, mich in Odense einleben zu können. Sie ist sehr nett und scheint sich aufrichtig darüber zu freuen, dass ich zu ihnen an die Schule kommen werde. Es irritiert mich etwas, dass sie nur auf Englisch mit mir sprechen möchte (obwohl sie Deutschlehrerin ist), aber gut, so kann ich wenigstens meine Englischkenntnisse wieder ein bisschen auffrischen. Und besser als Dänisch kann ich das allemal… Eine Unterkunft hat mir die Schule bereits besorgt, worüber ich sehr dankbar bin. Hier werde ich also wohnen:
Quelle:
http://www.visit-denmark.dk/
Kann sich doch sehen lassen, oder? Ein Flair wie ein Märchenschloss! Rapunzel, lass dein Haar herab sag ich da nur!
Die Dalum Landbrugsskole ist ein College für Landwirtschaft. Gibt es da wohl Traktoren? Kühe? Kartoffel- und Maisfelder? Ich bin gespannt… Jedenfalls werden dort alle Comenius-Assistenten untergebracht, was ich sehr positiv finde. Insgesamt sind wir wie es aussieht zu neunt, wobei drei von uns aus Deutschland kommen und die anderen aus Spanien, Ungarn, Irland, Bulgarien und Slowenien. Eine bunte Mischung also! Zu einigen von ihnen habe ich bereits Kontakt und sie scheinen alle sehr offen und nett zu sein und ich bin froh, sie im Dalum in meiner Nähe zu wissen, wenn ich dort ankomme. Einziger Haken bei der Unterkunft: der Preis. Zwar bekomme ich dort Verpflegung und kann jeden Tag in der Mensa essen, aber trotzdem… Umgerechnet beinahe 500 Euro gehen monatlich für die Miete drauf. Das ist für deutsche Verhältnisse ein saftiger Preis für ein kleines Zimmerchen. Doch ich zitiere Birgitte: „It’s the cheapest solution“. Dänemark wird also wohl tatsächlich ein teurer Spaß!
So viel erst einmal zu den aktuellen Vorbereitungen. Damit ich bald ein bisschen mehr als „Smørrebrød, Smørrebrød!“ sagen kann, werde ich mich jetzt mal wieder an die Arbeit machen!
marilyn goger am 17. Oktober 12
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Es war einmal...
… eine kleine, hoffnungsvolle Studentin, die… Stop! Beginnen wir lieber gleich mit dem Ende des Studiums, um uns endlose Prüfungsjammereien, qualmende Köpfe, schlaflose Nächte und abgeschaffte Studenten zu ersparen. Also: Studium aus, was nun?
Da ich fast ein ganzes Jahr warten muss, bis mein Referendariat im September 2013 startet, ist mir schnell klar, dass ich die Zeit nicht einfach nur absitzen möchte (vom finanziellen Problem mal ganz abgesehen). Doch was tun? An kreativen Ideen mangelt es mir jedenfalls schon einmal nicht: Schildkrötenschützer in Griechenland (den ganzen Tag am Strand sitzen und Zäune basteln schön und gut, aber leider unbezahlbar), ein FSJ (hm ne, irgendwie auch nicht) oder wie wäre es mit Au-Pair in England? Dann wäre da noch die Möglichkeit mein Germanistik-Studium zu nutzen und ein Praktikum bei einem Verlag im Ausland zu absolvieren. Aber auch hier steigen die Vermittlungsgebühren ins Unermessliche… Eines ist jedenfalls klar: ich möchte wohl noch einmal gern eine Weile ins Ausland, bevor der Ernst des Berufslebens beginnt. Denn wann habe ich später noch einmal die Chance dazu etwas völlig Neues, Spannendes, Aufregendes so frei und flexibel erleben zu können? Richtig - nie.
Und plötzlich hat sich das Passende wie von selbst gefunden: eine COMENIUS-Assistenzzeit. Dieses Programm vermittelt Assistenzlehrkräfte an teilnehmende Schulen in ganz Europa und unterstützt sie durch ein monatliches Einkommen (das die Lebenshaltungskosten komplett deckt). Perfekt! Wenn ich mir dann aber die Zahl der Bewerber ansehe und sie mit der Zahl der angehenden Lehrer vergleiche, die in den letzten Jahren tatsächlich vermittelt werden konnten, sieht das Ganze schon nicht mehr so märchenhaft aus. Einen Versuch ist es mir trotzdem wert und hoffnungsvoll landet mein Bewerbungsschreiben im Briefkasten. Jetzt heißt es warten. Und warten. Und warten.
Als endlich die ersehnte Antwort ins Haus flattert, bin ich so aufgeregt, dass ich den Inhalt des Briefes erst einmal gar nicht richtig verstehen kann. Mit Hilfe von Christian stelle ich schließlich fest: es hat geklappt! Wuhuuuu! Freudentaumel! Von 600 Bewerbern aus Deutschland gehöre ich zu einer der 172 Glücklichen, die einen Platz als Assistenzlehrkraft in Europa bekommen haben. Mein Einsatzort wird die Tingløkkeskolen in Odense/Dänemark sein. Das ist zwar nicht in meinem Erstwunschland (Schweden) und auch nicht in meinem Zweitwunschland (Norwegen), aber eigentlich ist Dänemark doch sowieso viel schöner und Smørrebrød gibt es da auch!
So viel also zur Vorgeschichte. Lassen wir uns vom ersten Kapitel des Dänemark-Märchens überraschen!
marilyn goger am 27. September 12
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