Endlich habe ich einmal die Zeit euch von meinen Schulprojekten zu berichten. Das Englischprojekt zum Thema „Animals“ konnten wir letzten Dienstag abschließen. Ich muss dazu sagen, dass Birgitte noch immer keine Stimme hat und ich den Abschluss des Projektes somit selbst in die Hand nehmen musste. Die Kinder hatten am Anfang der Stunde noch Zeit ihren Plakaten den letzten Schliff zu verleihen und dann ging es los. Jede Gruppe sollte ihren Kontinent mit den jeweiligen Tieren vor der Klasse präsentieren. Ihr müsst bedenken, dass es eine dritte Klasse ist und ihr erstes Jahr Englisch. So habe ich ihnen einfache Sätze erklärt, die sie benutzen sollten. Wie zum Beispiel „This is a (lion). It lives in (Africa).“ Lernstärkere Kinder haben darüber hinaus noch mehr über die Tiere erzählen können. Welche Farbe sie haben, was sie essen, was an ihnen besonders ist usw. Manche Kinder haben mich da ganz schön vom Hocker gehauen, da ihre Englischkenntnisse schon viel besser sind, als man eigentlich erwarten könnte. Es hat mir nur wieder mal allzu deutlich vor Augen geführt wie groß Leistungsunterschiede innerhalb einer Klasse sein können.
Insgesamt war ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden, da die Kinder wirklich selbständig gearbeitet und recherchiert haben, was ich für dieses Alter super finde. Da macht es sich bezahlt, dass sie schon ab der 1. Klasse lernen, wie man mit PC, Internet und Co. umgeht. Natürlich nehmen Projekte einige Zeit in Anspruch, aber ich bin immer noch der Meinung, dass die Schüler dabei sehr viel lernen können. Es kamen außerdem durchaus sehenswerte Plakate zustande, die ich euch gerne zeigen würde. Da mich meine Kamera aber ja in Stich gelassen hat, müsst ihr leider noch ein bisschen warten…
Auch mein Deutschprojekt „Auf Tour durch Süddeutschland“ in der 8. Klasse kam zu einem Abschluss. Letzten Mittwoch haben die Gruppen in jeweils ca. 10 Minuten ihre jeweilige Stadt mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation vorgestellt. So haben wir bisher schon etwas über Karlsruhe, München, Stuttgart, Freiburg im Breisgau und Augsburg erfahren. Nürnberg folgt dann noch diesen Donnerstag. Auch hier kann ich sagen, dass gut recherchiert wurde und vor allem der Redeanteil groß war, was mein Ziel war. Die Schüler sollten so viel Deutsch wie möglich sprechen und das haben sie gut hingekriegt. Klar waren einige Fehler in der Präsentation zu finden, aber es war immer so, dass ich als Muttersprachler es verstehen konnte. Na gut, jedenfalls fast immer. Aber von jemandem, der im zweiten Jahr Deutsch lernt, kann man ja auch nicht erwarten, dass alles perfekt ist.
Aber es gibt doch etwas, woran ich mich in Dänemark bisher nicht so recht gewöhnen konnte. Gruppe „Stuttgart“ ist an der Reihe und stellt ihre Arbeit der letzten Tage vor. Plötzlich erscheint eine leere Folie und alle schauen erwartungsvoll zu K. Ihre Reaktion daraufhin: „Ich hab meinen Teil zu Hause vergessen“. Ich bin erst einmal verdutzt, da sie vorher nichts gesagt hatte und schätze fast, dass sie ihren Part einfach nicht gemacht hat. Normalerweise würde man das als Lehrer nicht einfach so hinnehmen, aber hier in Dänemark ist das ein bisschen anders. Und so erklärt mir die Lehrerin, dass das zwar nicht gut sei, man es aber trotzdem ohne „Strafe“ durchgehen lassen würde. Hm, da muss ich erst einmal schlucken.
Woran ich mich noch gewöhnen muss: die Schüler stehen nicht mehr mit Zettel oder Kärtchen vor der Klasse, wie ich es noch selbst in der Schule gemacht habe, sondern mit ihren Laptops, Tablets oder Smartphones… Langsam muss ich mir wohl die Frage stellen, ob ich alt werde. Ihr müsst aber zugeben, dass das nicht so wahnsinnig bequem aussieht, oder?
Fazit: zwei Projekte gingen erfolgreich zu Ende und auch meine Zeit hier in Dänemark nähert sich dem Ende zu. Bisher konnte ich einen guten Einblick in das dänische Schulsystem erhalten und auch viele Erfahrungen sammeln, die mir sicher für meine eigene Zeit als Referendar und Lehrer helfen werden. Doch auch in den letzten drei Schulwochen steht noch einiges auf dem Programm und ich werde euch wieder berichten!
marilyn goger am 04. Juni 13
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