Montag, 28. Januar 2013
Kapitel 16: Aarhus
Und schon wieder Wochenende! Das geht ja wirklich ruckzuck! Gut, man muss dazu auch sagen, dass ich freitags immer frei habe. Das ist für alle Comenius-Assistenten in Odense so geregelt (in der Theorie, die Praxis sieht ein bisschen anders aus), so dass wir uns treffen und das Land erkunden können. Für mich ist also länger Wochenende als üblich, worüber ich mich aber natürlich nicht beschwere.

Ute und ich sind vergangenen Freitag mit dem Auto los nach Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks gestartet. Mit 252 000 Einwohnern ist das für deutsche Verhältnisse jetzt nicht unbedingt riesig und ich fühle mich ab und zu auch an Bamberg erinnert. Ich treffe an diesem Tag sogar wirklich noch auf Bamberg, doch dazu später mehr. Aarhus ist eine Hafenstadt in Jütland, also im Westen Dänemarks. Auch ohne Navi war es kein Problem dorthin und in die Innenstadt zu finden. Bei der Suche der Touristeninformation gestaltete sich das Ganze aber schon ein bisschen schwieriger. Wir wollten uns als erstes einmal mit Kartenmaterial eindecken, was laut Internet und Reiseführer kein Problem sein sollte (hier werden mindestens zwei Touristeninformationen genannt). Wir laufen also munter drauf los, immer den Beschilderungen nach. Am Zielort angekommen ist weit und breit keine Touristeninformation zu sehen. Vielleicht versteckt sie sich irgendwo in einer Passage oder um die Ecke?

Nun ja, wir geben fürs Erste auf und laufen weiter zu Den gamle By, der alten Stadt. Laut Reiseführer ist Den gamle By das größte und umfassendste Freilichtmuseum für Stadtkultur in Europa. Und wir waren auch wirklich beeindruckt wie schön es dort ist! Überall Fachwerkhäuschen aus dem 17./18. Jahrhundert, die man auch von innen besichtigen kann. Hier eine Wassermühle, dort ein Modegeschäft und ein Spielzeugmacher und zwischendrin der Fluss. Der nur leider nicht geflossen ist, da er zugefroren war… Trotzdem richtig idyllisch und ich möchte im Frühling so gerne noch einmal dorthin!













Im Freilichtmuseum wurde außerdem ein kleiner Stadtteil aus den 60er/70er Jahren nachgebaut. Und was sehe ich da in einem Schaufenster eines Reisebüros? Ich kann es kaum glauben, aber es ist wahr: Bamberg! Ein Bild des alten Rathauses hängt stolz im Fenster und verspricht „glückliche Tage im Reiseland Deutschland“. Natürlich freue ich mich wie verrückt und muss an meine Lieben zu Hause denken.



Nachdem wir dort alles ausgekundschaftet hatten, wurde es Zeit ins Warme zu kommen, um die Eiszapfen an unseren Füßen loszuwerden. Also haben wir uns schnellstens auf den Weg ins VW-Café gemacht, das uns auf dem Hinweg schon ins Auge gesprungen ist. Es hatte einen VW-Bus als Tresen! Nachdem wir genug Wärme getankt hatten, ging es auch schon wieder weiter. Schließlich wollten wir noch so viel sehen. Als wir in der Nähe des Hafens weitere Schilder finden, die zu einer Touristeninformation führen, machen wir uns erneut auf die Suche. Die Schilder führen uns im Kreis und wir beginnen so langsam aber sicher am Sinn der ganzen Sache zu zweifeln. Wollen die ihre Touristen so verwirren, dass sie nicht mehr nach Hause finden? Letztendlich fragen wir im Rathaus nach und die Antwort ist dann doch mehr als irritierend: „We don’t have a tourist-information.“ Wie bitte?! Warum habt ihr dann Wegweiser?? Und das nennt sich die zweitgrößte Stadt Dänemarks… Im Bürgerservice gibt es letztendlich doch noch einen winzigkleinen Stadtplan, immerhin etwas.









Ute und ich schlendern noch durchs Latinerkvarter und finden richtig nette kleine Läden, wo man allerhand schöne Sachen kaufen kann. Auch Dom und Theater können sich sehen lassen. Eigentlich hatten wir geplant uns noch DIE Sehenswürdigkeit in Aarhus schlechthin anzusehen: das Kunstmuseum Aros. Es ist deshalb so bekannt, da es auf seinem Dach einen gläsernen, begehbaren Pfad in den Farben eines Regenbogens hat. So kann man also die ganze Stadt in allen erdenklichen Farben betrachten, was wirklich toll sein muss. Allerdings hätte es zu viel Zeit gekostet, die gesamte Ausstellung anzusehen und 80kr. nur für den Regenbogen waren uns dann doch etwas zu viel.



Stattdessen gehen wir noch kurz durch die Fußgängerzone und fahren weiter zu einem wirklich traumhaften Strand. Auf dem Weg dorthin halten wir Ausschau nach Marselisborg Slot, der königlichen Sommerresidenz. Allerdings ist es – ebenso wie die Touristeninformation – nicht aufzufinden. Entweder haben wir es einfach nicht bemerkt oder auch hier würde die Antwort lauten: „We don’t have a castle!“.

Zum Schluss noch mein Lieblingsbild des Tages. Es war so kalt, dass die Gischt am Gerüst des Steges gefroren ist. Wunderschön anzusehen!