Samstag, 12. Januar 2013
Kapitel 10: Freizeit
Was macht man als Assistenzlehrer eigentlich so in seiner Freizeit? Also langweilig wurde mir bisher noch nicht. Vielmehr ist es so, dass die Zeit wie im Flug vergeht, ich abends erschöpft in mein Bett falle und ich mich frage, wo sich die 24 Stunden jeden Tag denn eigentlich verstecken. Kontakte im Wohnheim habe ich schnell geknüpft und ich lerne sehr unterschiedliche Menschen kennen, was wohl zum Teil auch an den unterschiedlichen Herkunftsländern liegen mag. Auf der einen Seite wäre zum Beispiel Laura aus Frankreich, die irgendwie ein soziales Problem zu haben scheint, kein Fleisch mag und immer nur in T-Shirt rumläuft (ich habe sie in T-Shirt einen Schneemann bauen sehen!). Auf der anderen Seite wäre dann aber auch wieder Paul aus Deutschland, der schon seit zwei Jahren hier wohnt und der ununterbrochen redet (die wenigste Zeit etwas Sinnvolles). Dann wäre da noch Javier aus Spanien, mit dem ich viele Gemeinsamkeiten teile, der aber gleichzeitig von sich selbst sagt, dass er eine „seltsame Person“ ist. Nicht zu vergessen Jan aus Prag, Houzin aus Marokko sowie Laura und Miguel aus Spanien. Laura und Miguel sind ein Pärchen und sind zusammen hierher gekommen, da Laura wie ich als Assistenzlehrerin in Odense arbeitet. Miguel sucht schon seit zwei Monaten einen Job, bisher ohne Erfolg. Es ist verständlicherweise schwierig einen Job zu bekommen, wenn man die Landessprache nicht spricht. Rok (ebenfalls Assistenzlehrer) ist kurz nach mir angekommen. Er arbeitete vorher in einem Wellnesscenter, da er keine Anstellung als Lehrer bekommen konnte. Nimmt man alle Erasmus-Studenten, alle Comenius-Assistenten plus die dänischen Farmer zusammen, sind wir hier im Dalum wirklich kunterbunt gemischt und gerade das macht es so interessant.
Hier seht ihr die Erasmus-Truppe (Laura zum Beispiel ist ja nur unschwer zu erkennen):



Am Donnerstag schaue ich mir das erste Mal die Party an, die hier jede Woche in unserem Café auf dem Gelände geschmissen wird. Jan, Rok und ich spielen eine Runde Billard (ich gewinne!), während die Dänen um uns herum mit zunehmender Stunde immer lauter (und betrunkener) werden. Ich schaue einem dänischen Spiel zu: jeder Mitspieler bekommt einen großen, langen Nagel und einen Hammer. Reihum versucht nun jeder, seinen Nagel in einen großen Holzblock zu treiben. Der Erste, der es schafft, darf die Getränke für alle Mitspieler aussuchen. Und richtig vermutet: Der Letzte muss zahlen! Ich bin mir sicher, dass ich dieses Spiel nie spielen werde. Denn dann müsste immer ich zahlen…

Am Freitag verabrede ich mich wieder mit Ute und Katrin in der Stadt. Wir gehen in ein kleines, niedliches Café, um ein bisschen zu quatschen und die Wärme zu genießen, während es draußen schneit. Wollt ihr auch ein bisschen Schnee? Dann könntet ihr kommen, um mein Fahrrad freizuschaufeln:







Aber eigentlich sieht auch einfach alles traumhaft aus mit dem Schnee! Was meint ihr?
Am Samstag wollten ein paar von uns Comenius-Assistenten in die Stadt, um über den kleinen Markt und durch die Stadt zu schlendern. Bei der Gelegenheit treffe ich auch das erste Mal auf Maria aus Spanien und Petra aus der Slowakei. Der Tag ist wirklich schön und ich sehe einiges neues von der Stadt. Zum Beispiel Odenses Dom (Sct. Knuds Kirke):







Am besten gefallen mir hier die ganzen kleinen Straßen mit den bunten Häuschen. Hans Christian Andersens Geburtshaus ist natürlich gerade eingerüstet, aber ich hoffe, dass ich das auch noch ohne Gerüst zu sehen bekomme. Hans Christian Andersen habe ich aber auch persönlich getroffen:








Hier seht ihr Ute, Laura und Miguel.

Zum Abschluss ein Foto von uns Assistenten (ich, Rok, Laura, Ute):